Einweihung Hafner- & Raiffeisenweg

Am gestrigen Donnerstag, dem 20. März 2025, fand die Einweihung des Hafner- und des Raiffeisenweges statt. Zuerst wurde der Hafnerweg eingeweiht, an der Bürgermeister Philipp Klotz, Mitarbeiter des technischen Bauamts und Bauhofs sowie Mitglieder des ortsansässigen Arbeitskreises Historie teilgenommen haben. Bei der anschließenden Einweihung des Raiffeisenweges war überdies der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Lahr, Peter Rottenecker, mit dabei.

„Das Jahr 2025 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen unter dem Motto „Genossenschaften schaffen eine bessere Welt“. Deshalb freuen wir uns sehr über den neuen Raiffeisenweg und die Wertschätzung für einen unserer beiden genossenschaftlichen Gründerväter Friedrich-Wilhelm Raiffeisen“, betonte Peter Rottenecker. Sein Leitspruch „Was einer allein nicht schafft, schaffen viele gemeinsam“ sei heute so aktuell wie vor 170 Jahren. Gleichzeitig werde mit der Namensgebung an die 133-jährige Geschichte der Raiffeisenbank Grafenhausen und all die Menschen erinnert, die sich vor Ort engagiert und das Gemeindeleben mitgeprägt haben, so der Vorstandsvorsitzende. Bürgermeister Philipp Klotz dankte dem Vorstandsvorsitzenden recht herzlich für die Übernahme der Kosten für die Beschilderung des Raiffeisenweges und der zugehörigen Informationstafel durch die Volksbank Lahr. Damit wird einmal mehr die Verbundenheit des Kreditinstitutes mit der Doppelgemeinde deutlich, freute sich der Bürgermeister. Anlässlich der Einweihung der beiden Verbindungswege galt der Dank des Bürgermeisters auch dem technischen Bauamt und dem Bauhof sowie in ganz besonderer Weise dem Arbeitskreis Historie Kappel-Grafenhausen, der mit dem Raiffeisen- und dem Hafnerweg einmal mehr dafür gesorgt hat, dass die Ortsgeschichte nicht in Vergessenheit gerät. „Der überaus engagierte Arbeitskreis trägt maßgeblich dazu bei, die Vergangenheit lebendig zu halten“, so Bürgermeister Klotz.Sowohl der Hafner- als auch der Raiffeisenweg befinden sich an der Hauptstraße in unserem Ortsteil Grafenhausen, der Hafnerweg zwischen der Hauptstr. 32 und 36 (beim ehemaligen Elektrogeschäft Hessemann) und der Raiffeisenweg zwischen der Hauptstr. 106 und 110 (bei der ehemaligen Volksbankfiliale bzw. heutigen Postfiliale).Die beiden Verbindungswege von der Hauptstraße in Richtung Süden sollten im Ortsteil Grafenhausen nach Zustimmung der Gemeindeverwaltung, des Gemeinderates und des Landratsamtes mit Straßennamen versehen werden. Zu Namensgebung hatte sich der Arbeitskreis Historie Kappel-Grafenhausen mit dieser Sache auseinandergesetzt und bei seinen Recherchen so einiges aus der Vergangenheit herausgefunden.

Zur Geschichte des Hafnerweges

Es ist schon ein paar Jahre her, dass Altgemeinderat Josef Büchele den Arbeitskreis Historie angesprochen hat bezüglich einer Namensgebung des Verbindungsweges Hauptstraße/Luisenstraße. Josef Büchele wies dabei auf den Beruf seiner Vorfahren hin. Er selbst verbrachte auch noch seine Kinder- und Jugendzeit in diesem Haus. Sein Großvater Lorenz Mutz und sein Onkel Otto waren die letzten Hafner, welche den Beruf in diesem Haus ausführten. Hafner stellten Geschirr, Pfannen, Töpfe und sonstige Güter des täglichen Bedarfs aus Ton her und formten natürlich auch Ofenkacheln. Später wandelte sich die Bezeichnung „Hafner“ vielfach in „Töpfer“ oder „Ofensetzer“. Doch mit Hafner, der alten Berufsbezeichnung, konnte man anfangs im Arbeitskreis Historie eher wenig anfangen. Erst als man aus einem Nachlass alte Unterlagen zu diesem Beruf erhielt, wurden die Recherchen, vor allem angesichts eines handgeschriebenen Zeugnisses aus dem Jahre 1911, interessanter. Dies gab Anlass, näher auf diese Sache einzugehen. Anhand von Grundbucheintragungen und Familieneinträgen im Dorfsippenbuch konnte die genauere Geschichte der Hafnerfamilie und der spätere Besitzerwechsel nachvollzogen werden. Da sich das Baugebiet in Richtung Süden erweiterte, hatte die Gemeinde rechtzeitig die Notwendigkeit erkannt und das Haus im Jahr 2000 gekauft. Im November 2008 wurde das nur sechs Meter breite Haus abgerissen. In einer öffentlichen Sitzung im Jahr 2015 beschloss der Gemeinderat, das gemeindeeigene Grundstück in einen Weg mit Grünfläche umzugestalten. Im Jahr 2016 wurde der Verbindungsweg zwischen Hauptstraße und Luisenstraße als öffentlicher Rad- und Fußweg fertig gestellt. Mit der Namensgebung dieses Verbindungsweges und der zugehörigen Informationstafel soll an ein altes Handwerk erinnert werden.

Zur Geschichte des Raiffeisenweges

Auch ein weiterer Verbindungsweg bringt nach Recherchen des Arbeitskreises Historie eine eigene Geschichte mit. Bis Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts befanden sich in der Hauptstraße 108-110 zwei Wohnhäuser mit einem sogenannten gemeinsamen Doppelhof. In einem Haus wohnte der „Schuhmacher“ Mutschler und im anderen der „Schneider“ Drexler mit ihren Familien. Zwei alteingesessene Handwerksberufe, welche über Jahrzehnte der Bevölkerung zu Diensten waren.  Als im Mai 1975 das Anwesen Drexler zum Verkauf stand, erwarb die Gemeinde dies. Im darauffolgenden Jahr wurde es abgerissen. In diesem Zusammenhang wurde ein Verbindungsweg zwischen Hauptstraße und Schulstraße angelegt. Der Weg war notwendig, da man in diesem Bereich nur über das private Grundstück der Bäckerei Mutz zur Schule und umgekehrt zur Kirche, zum Rathaus und zum Kindergarten gelangte. Die Raiffeisenbank Grafenhausen war zu diesem Zeitpunkt wegen Platzmangel auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück und erwarb so im Jahr 1979 das Anwesen der Familie Mutschler. Doch zum Bau eines neuen Bankgebäudes wäre der Platz zu klein gewesen und so kaufte die Raiffeisenbank einen Teil des Anwesens Drexler von der Gemeinde ab. Im Juli 1981 wurde das neue Bankgebäude eingeweiht und in diesem Zusammenhang der Rad- und Fußweg in seinem jetzigen Zustand angelegt. Nach 35 Jahren wurde im Juli 2016 das Bankgeschäft für den Publikumsverkehr geschlossen und das Gebäude samt Grundstück verkauft. Mit dem Raiffeisenweg und einer Infotafel soll nun an das Geldinstitut einst mit dem Namen Raiffeisenbank, später Volksbank erinnert werden.